Die Systemische Beratung & Therapie stellt einen wegweisenden Ansatz in der psychotherapeutischen Unterstützung dar. Durch ihre Betonung der individuellen Einbettung in soziale Systeme verspricht sie eine umfassende Herangehensweise an psychische Herausforderungen. In diesem Artikel werde ich mich tiefgehend mit der wissenschaftlich belegten Wirksamkeit dieses Ansatzes beschäftigen und dabei besonders den klaren Nutzen für Klient*innen hervorheben.
Die systemische Beratung geht über die traditionelle Einzeltherapie hinaus, indem sie den Fokus auf den sozialen Kontext legt, in dem Individuen agieren. Dieser Ansatz betrachtet nicht nur isolierte Symptome, sondern untersucht vielmehr die Wechselwirkungen und Dynamiken zwischen den Mitgliedern eines Systems. Durch das Verständnis dieser Verflechtungen wird eine tiefgehende Analyse von Ursachen und Wirkungen möglich.
Die Systemische Therapie hat sich international als Psychotherapieverfahren etabliert und zählt in der ambulanten und stationären Psychotherapie sowie in der Rehabilitation und in der Prävention weltweit zu den am weitesten verbreiteten Behandlungsverfahren.
Systemische Therapie findet nicht nur als Einzeltherapie, sondern häufig als Mehrpersonentherapie statt, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, aber auch bei erwachsenen Patient*innen. Häufig werden Angehörige oder manchmal auch andere für den Patienten relevante soziale Akteure in die Behandlung einbezogen. Formen sind beispielsweise systemische Paar- oder Familientherapie, systemische Multifamilien-Gruppentherapie oder systemische Gruppentherapie. Der Einbezug von Angehörigen in medizinische und psychotherapeutische Maßnahmen erhöht deren Wirksamkeit empirisch messbar. Systemische Therapie wirkt schnell, weil sie auf Stärken, Lösungen und Ressourcen fokussiert
Ziel Systemischer Therapie ist, Patienten dazu anzuregen und zu ermutigen, schnell wieder auf eigenen Füßen zu stehen und ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen. Deshalb legt Systemische Therapie von Anfang an, oft schon in der ersten Sitzung, besonderen Wert auf Empowerment, Ressourcenaktivierung und Lösungsfokussierung. Systemische Therapie erzeugt hohe Kundenzufriedenheit und Langzeitwirkung bei gleichzeitig geringen Kosten.
Die systemische Beratung & Therapie ist nicht nur eine theoretische Konzeption, sondern durch zahlreiche wissenschaftliche Studien gestützt. Systemische Therapie oder Familientherapie ist ein wirksames und kostengünstiges Psychotherapieverfahren mit sehr guten Langzeiteffekten. Das erklärt eine wissenschaftliche Studie, die zwei Psychotherapieverbände – Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie und Familientherapie (DGSF) und Systemische Gesellschaft (SG) – vorgelegt haben. Diese Untersuchungen verdeutlichen, dass diese Methode nachweislich positive Auswirkungen auf das individuelle Wohlbefinden hat. Die Ergebnisse dieser Studien zeigen nicht nur kurzfristige Verbesserungen, sondern auch langfristige positive Veränderungen in verschiedenen Lebensbereichen der Klienten.
Quellen:
https://www.aerzteblatt.de/archiv/52971
https://www.aerzteblatt.de/archiv/53466
Ein signifikanter Vorteil der systemischen Beratung & Therapie liegt in ihrer Anpassungsfähigkeit an eine Vielzahl von Lebenssituationen. Von der Bewältigung von Familienkonflikten bis zur Unterstützung in beruflichen Herausforderungen kann dieser Ansatz auf unterschiedlichste Kontexte angewendet werden. Die Flexibilität in der Anwendung ermöglicht es, maßgeschneiderte Lösungen für individuelle Bedürfnisse zu entwickeln. Die Wirksamkeit für Störungen im Kindes- und Jugendalter ist durch Forschungsstudien (vor allem aus den USA) sehr gut belegt, insbesondere für die so genannten „schweren“ Störungen wie:
Störungen des Sozialverhaltens und jugendliche Delinquenz
Drogenkonsumstörungen
Essstörungen
Anpassung an bzw. Bewältigung von somatischen Krankheiten
Die Wirksamkeit bei Störungen im Erwachsenenalter ist ebenfalls gut belegt – vor allem für die Bereiche:
Substanzstörungen
Depression
Essstörungen
Psychische Störungen bei somatischen Krankheiten
Schizophrenie
Der entscheidende Aspekt, der die systemische Beratung & Therapie auszeichnet, ist der konkrete Nutzen für die Klienten. Durch die Betonung von zwischenmenschlichen Beziehungen, verbesserte Kommunikation und die Stärkung individueller Ressourcen erfahren Klienten eine nachhaltige positive Veränderung. Fallbeispiele illustrieren eindrucksvoll, wie diese Veränderungen im Alltag der Klienten manifest werden und zu einem gesteigerten Wohlbefinden führen.Die vorliegenden Studien belegen eine hohe Zufriedenheit der Klient*innen mit ihrer Therapie. Die Systemische Therapie erzielt zudem „positive Schläfereffekte“. Das heißt: Vor allem bei Kontrolluntersuchungen 1, 2 oder 4 Jahre nach Abschluss der Therapie zeigt die Systemische Therapie bessere Ergebnisse als andere Verfahren. Und nicht zuletzt ist die Systemische Therapie ein besonders kostengünstiges Therapieverfahren, da sie mit vergleichsweise wenigen Sitzungen in längeren Abständen sehr gute Ergebnisse erzielt.
Systemische Therapie wirkt auch bei schweren Störungen. Mithilfe Systemischer (Familien-)Therapie können insbesondere auch ansonsten als schwer behandelbar geltende Störungsbilder erfolgreich psychotherapeutisch behandelt werden, z. B. schwere Störungen des Sozialverhaltens, juvenile Delinquenz, Suchterkrankungen und Psychosen.
Kooperation mit anderen Helfern und Profis Systemische Therapie legt besonderen Wert auf die gelingende Zusammenarbeit mit
wichtigen mitbehandelnden Ärztinnen und Ärzten, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sowie sozialen Diensten oder Betreuungsdiensten. Weitere Helfer werden in die Behandlungsplanung einbezogen, immer wenn es sinnvoll und nützlich erscheint. So überwindet Systemische Therapie Systemgrenzen zwischen Gesundheitswesen, Jugendhilfe, Schule oder Justiz.
Systemische Therapie wird in bestimmten Situationen (Erstgespräch, bei stagnierendem Therapiefortschritt oder während heftiger Krisen) wirksamer durch punktuelle Hinzuziehung einer weiteren Therapeutin oder eines weiteren Therapeuten in die Sitzung(en). Vor allem in Mehrpersonensettings ist das co-therapeutische Arbeiten indiziert.
Die Dauer zwischen den Sitzungen, die Teilnehmer an Sitzungen sowie die Sitzungsanzahl orientieren sich bei der Systemischen Therapie sehr stark an den „Aufträgen“ und dem Bedarf, den die Patientinnen und Patienten formulieren.
In der bisherigen Versorgungspraxis gibt es folgende Anwendungsformen: Systemische Konsultation, ein oder zwei Gesprächstermine, oft als Doppelsitzung, zur Abklärung des Behandlungsbedarfes, der dazu hinzuzuziehenden Personen und zur ersten Ressourcen- und Lösungsaktivierung. Systemische Krisenintervention, ca. fünf Sitzungen, oft Doppelsitzungen in einem kurzen Zeitraum. Systemische „Kurzzeittherapie“, ca. zehn Doppelsitzungen oder zwanzig Einzelsitzungen verteilt über etwa sechs bis neun Monate. Systemische „Langzeittherapie“ bei schweren und/oder chronischen Störungen, ca. 20 bis 30 Doppelsitzungen oder 40 bis 60 Einzelsitzungen verteilt über mehrere Jahre.
Systemische Therapie ist ein evidenzbasiertes psychotherapeutisches Verfahren. Es kann Anwendung finden für sämtliche der vom Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie definierten Anwendungsbereiche bzw. Störungsbilder gemäß ICD-10 (Internationale
Klassifikation psychischer Störungen). Komplementär zur aktuellen Richtlinien-Psychotherapie gemäß § 92 SGB V arbeitet Systemische Therapie mit einer geringeren Sitzungsanzahl, bezieht häufiger weitere Personen in die Behandlung ein und ist flexibler im Setting. Systemische Therapie kann deshalb einen wesentlichen Beitrag liefern, das Problem der Wartezeiten auf Therapieplätze zu verringern.
Quellen:
https://www.dgsf.org/presse/kurzinfo-systemische-therapie
https://www.dgsf.org/service/download-bereich/GBA-Fragebogen-ST%20Antworten-DGSF%20und%20SG%2018.02.14%20final%20mit%20Anhang.pdf/view
https://www.dgsf.org/service/download-bereich/Essentials%20Systemischer%20Therapie%2022-05-2013%20final.pdf/view